Bericht 1190 Wien, Krottenbachstraße 108

Volksschule, 3. Klasse

VObln Ulrike CSERNY
VS Krottenbachstr. 108
1190 WIEN

Wien, 26.04.2002

MUSIK ZUM ANFASSEN
Schlussbericht

Konzept
Die Idee, den Kindern Musik möglichst umfassend näher zu bringen, ist nicht neu, aber wohl kaum jemals so gut durchdacht und ausgeführt worden. Sie haben bei „Musik zum Anfassen“ vielerlei Möglichkeiten, Zugänge zur Musik zu bekommen: aktives Anhören von Musikstücken aller Stile, akustisches und optisches Kennenlernen vieler Instrumente, eigene Versuche, darauf Töne zu erzeugen, kreativer Umgang mit Tönen und Geräuschen, ausführliche und kritische Beschäftigung mit einer Klangsequenz, Präsentation von gemeinsam Erarbeitetem. Die einzelnen Vormittage mit ca. zweiwöchigen Pausen sind klar durchdacht und pädagogisch gut aufgebaut. Sie geben dem Klassenlehrer viel Raum, fächerübergreifend weiter zu arbeiten. Die Konzertreihe, die sich über mehrere Wochen erstreckt, hat natürlich auch eine wesentlich tiefere Wirkung als eine einmalige Veranstaltung. Die gemeinsame Planung und Vorbereitung für das Abschlusskonzert hat eine wichtige Sozialkomponente.

Durchführung
Die Veranstaltungen wurden von Mag. Flosdorf perfekt organisiert und durchgeführt. Er hatte einen ausgezeichneten Zugang zu den Kindern. Für die Bewältigung der gestellten Aufgaben konnte er die Kinder geschickt motivieren. Sie wurden weder zeitlich noch im Inhalt überfordert. Er ließ ihren Ideen viel Freiraum und verstand es, in ihnen Freude an den Experimenten zu wecken. Auch die ausübenden Musiker zeigten ein großes Maß an Einfühlungsvermögen, Geduld und Zuwendung im Umgang mit den Kindern. Ihre fachliche Kompetenz und Begeisterungsfähigkeit ließen den Funken auf die Kinder überspringen.

Reaktionen
Die Kinder nahmen mit viel Begeisterung an „Musik zum Anfassen“ teil. Sie erwarteten schon mit Ungeduld den jeweils nächsten Termin. Durch die Vielfalt an Gebotenem wurden alle Begabungen und Interessen angesprochen. Für mich als beobachtender Lehrerin war es besonders interessant zu sehen, wie die intensive Beschäftigung mit Musik bei manchen Kindern unerwartete Reaktionen hervorrief. Ein im sonstigen Schulbetrieb verhaltensauffälliger Bub z.B. engagierte sich total, konnte sich beherrschen bis er mit seinem Instrument einsetzen sollte und drängte sich zu den Vorbereitungen für das Konzert. Andere, sehr stille Kinder wiederum gingen aus sich heraus und bewegten sich locker und lebhaft. Die vorbereitenden „Hausaufgaben“ erledigten die Kinder voll Eifer. Bereits am folgenden Tag hatten die meisten selbständig ihre Geräusch- und Klanginstrumente zusammengebastelt. Den Auftrag, eine Geschichte auszudenken und aufzuschreiben, führten sogar sonst „schreibfaule“ Kinder gern aus. Wir schrieben Einladungen und Hinweisschilder auf dem PC. Alle malten sich als ausübende Künstler mit einem Instrument. Die Porträts dienten auch als Dekoration für den Konzertraum. Das Abschlusskonzert mit Lampenfieber und Freude nach dem gelungenen Auftritt der Klasse war natürlich ein Höhepunkt für alle. Den Reaktionen der Eltern und Lehrerkollegen entnahm ich ungeteiltes Lob für die Idee, Kinderdarbietung und „echtes Konzert“ miteinander zu verbinden. Auch für musikalisch wenig Interessierte bot das abwechslungsreiche Programm mit Klassik, Jazz, Stepptänzerin und Pantomimen (auch als Clown) viel.
Ich danke Herrn Mag. Flosdorf für sein Engagement und seine Professionalität, mit der er dieses Projekt durchführte und zur musikalischen Bildung „meiner“ Kinder beigetragen hat! Möglichst viele Kollegen sollten die Gelegenheit haben, ihrer Klasse „Musik zum Anfassen“ bieten zu können.

Ulrike Cserny

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